Auf Anregung von Stadtrat Uwe Happel und dem Stadtverordneten Ulrich Kuhn hat sich im Jahr 2017 eine Interessengemeinschaft (IG) zum Erhalt der historischen Wasserhochbehälter in Watzenborn-Steinberg aus den Jahren 1909 und 1954 gegründet. Wilken Gräf, seinerzeit in der Funktion des Ortsvorstehers, ist seitdem 1. Vertreter der IG. Am 22.02.2018 wurde der IG vom Finanzamt die Gemeinnützigkeit zuerkannt.
Ziel dieser Initiative ist es, das baulich-historische Kleinod aus dem Jahr 1909 als zentralen Baustein des IG-Projektes in fertig restauriertem Zustand kulturhistorisch erlebbar und als Ganzes gleichzeitig die geschichtliche und technische Entwicklung bis hin zum heutigen Stand der Wasserversorgung der Allgemeinheit zugänglich machen. Den beiden Initiatoren haben sich einige tatkräftige Mitbürger und Teile des Ortsbeirates sowie der Lokalhistoriker Walter Damasky angeschlossen.
Bestandteil der Initiative war von Anfang an auch, die historischen Hochbehälter samt dem alten Quellgebiet mit den jetzt aktiven Hochbehältern zu verknüpfen und damit erlebbar zu machen. Hierzu wurde ein Rundwanderweg initiiert, der entsprechend ausgeschildert wurde und mit seinen Hinweistafeln interessante Informationen bietet.
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Wasser ist ein wertvolles, unersetzbares Gut, mit dem wir pfleglich umgehen müssen. Um das wieder ins Bewusstsein der Einwohner zu bringen, hat es sich die IG zur Aufgabe gemacht, den 1954 erbauten Hochbehälter und das 1909 erbaute „Wasserhaus“ zu restaurieren. Darüber hinaus wurde inzwischen ein Rundwanderweg ausgeschildert und an markanten Stellen Hinweistafeln aufgestellt, um die historische und die heutige Wasserversorgung von Watzenborn-Steinberg anschaulich darzustellen. Um die Vorhaben realisieren zu können, wurden auf Anregung der IG von der Stadt Pohlheim dankenswerter Weise Mittel für die nötigsten Maßnahmen im Haushalt bereitgestellt, mit denen recht schnell der Rundweg ausgeschildert und die Hinweistafeln aufgestellt werden konnten. Da es sich auch um eine touristische Infrastrukturmaßnahme handelt, konnte dafür auch eine Förderung des Landkreises Gießen eingeworben werden. Damit aber das alte Wasserhaus von 1909 vor dem weiteren Verfall bewahrt werden und in einen ansehnlichen Zustand versetzt werden konnte, waren noch erhebliche weitere Mittel notwendig. Die IG konnte hierfür nicht unbeträchtliche Fördermittel regionaler Institute und Versorgungsunternehmen einwerben. Gleichwohl ist man für weitere Arbeiten und den laufenden Erhalt auf Spenden angewiesen.
Das alte Wasserhaus „Hubertusstraße) wurde im Innenraum wieder soweit gesichert und hergerichtet, dass eine Art „Wasserhausmuseum“ entstanden ist, in dem noch alle Armaturen und Rohrleitungen von 1909 zu sehen sind und für die Öffentlichkeit unter fachlicher Begleitung zugänglich ist. Bei der Wiederherrichtung war es nicht ganz leicht, den richtigen Spagat zwischen historischem Erhalt und Erhalt der Funktionalität zu finden. Schließlich dürfte dieses Bauwerk eines der ganz wenigen aus dieser Zeit sein, dass noch seine ursprüngliche Funktionalität besitzt. Daher war es unumgänglich, das eine oder andere Ventil, den einen oder anderen Stahlträger zu ersetzen bzw. zu verstärken. Dies alles geschah in enger Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde.
Auch äußerlich gab es viel zu tun. So musste das historische Mauerwerk restauriert werden. In zahlreichen Einsätzen wurden von Josef Wolni, Klaus-Peter Ruhl, Karl-Heinz Gros und Uli Kuhn die Fugen gereinigt und akribisch neu verfugt, sodass wieder eine schlüssige Verbindung und Halt für die gehauenen Steine entstand.
Die historische Eingangstür war ebenso in einem sehr schlechten Zustand. Eine anfänglich angedachte Restauration war auf Grund der zahlreichen Beschädigungen und in Folge Rostfraß nicht mehr möglich. Nachdem Walter Damasky eine entsprechende Konstruktionszeichnung angefertigt hatte, wurde die Tür von Stefan Stumpf originalgetreu nachgebaut. Dabei wurde die zentrale Zierrosette der alten Tür inklusive Klopfring gerettet und in die neue Tür integriert.
Neben dem Innenraum und der Fassade bereitete auch der Vorplatz einiges an Kopfschmerzen. Zwei große Linden hatten durch ihren Wurzeltrieb bereits das linke Seitenteil des Mauerwerkes angehoben und größere Fugenspalte entstehen lassen. Hier galt es wieder abzuwägen zwischen Naturschutz und Denkmalschutz. Gespräche mit der Stadtverwaltung hatten ergeben, dass die beiden Bäume aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht sowieso permanent stark eingekürzt werden mussten. Außerdem wurde eine gewisse „Überständigkeit“ angenommen. Nachdem nun die Pläne für eine Neugestaltung des Vorplatzes gereift waren – auch ein Brunnen sollte angelegt werden – kam auch grünes Licht für das Fällen der Linden. Während der Fällarbeiten durch den Bauhof der Stadt offenbarte sich dann auch das vermutete Schadensbild an den Bäumen. In beiden war bereits fortgeschrittene Kernfäule festzustellen. Über kurz oder lang wäre ein Entfernen unumgänglich gewesen.
Auch Ziele des Naturschutzes werden proaktiv von der IG verfolgt. So war vor einigen Jahren schon einmal ein Versuch unternommen worden, Fledermäuse im Hochbehälter „Am Trieb“ anzusiedeln – leider erfolglos. Die Expertise eines hinzugezogenen Planungsbüros hatte wertvolle Tipps geliefert, wie der stillgelegte Hochbehälter „Am Trieb“ (1954) überhaupt erst von Fledermäusen angenommen wird. So wurde eine neue Eingangstür mit artgerechter Einflugöffnung eingebaut und die beiden ehemaligen Wasserkammern, in die vor Jahren schon einmal Nisthilfen eingebaut worden waren, mit einer Schotterschicht versehen, die – mit Wasser getränkt- ein entsprechendes Höhlenklima entstehen lässt, in dem sich die kleinen Vampire wohlfühlen sollten. Zuvor wurde die baufällige Treppenanlage abgerissen und neu errichtet. Auch die Fassade wurde gereinigt und mit einem neuen Anstrich versehen.
Ein Vorhaben ist es noch, sich den Quell- und Sammelschächten am Pohlheimer Wald anzunehmen. Hier soll zunächst eine Inspektion Klarheit darüber ergeben, inwieweit Verwurzelung oder Versandung zu Beeinträchtigungen geführt haben.
Mit dem Zusammenschluss zu Pohlheim wurden an diesen vierten Hochbehälter zunächst die Stadtteile Dorf-Güll, Garbenteich, Grüningen und Hausen angeschlossen. Seit 1975 auch Holzheim. In Watzenborn-Steinberg wird nur das Baugebiet „Oberweg“ von hier versorgt.
Watzenborn-Steinberg schloss sich dem Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke an. Dieser errichtete den dritten Hochbehälter in Watzenborn-Steinberg abermals wegen der rasant steigenden Einwohnerzahl und des zunehmenden Wasserverbrauchs.